Zum Aufbringen des Etiketts wird der Werkstückträger angehalten und das Bremsventil herausgehoben – während das Band weiterfährt. Dies ist eine relativ einfache, von der übergeordneten Steuerung absolvierte Funktion. Befindet sich ein Bremsventil im Werkstückträger, wird der RFID-Chip gelesen und geprüft, ob wirklich neue Daten vorliegen – oder ob aus irgendeinem Grunde bereits gelesene Daten erscheinen. In einem solchen Fall darf kein Etikett gedruckt und appliziert werden, um mehrfache Seriennummern zu vermeiden.
Bei valider Information erledigt der Drucker alles weitere autonom: Er fordert vom Lesegerät die notwendigen Daten an, wählt anhand einer intern gespeicherten Liste die Produktdaten und druckt sie in das jeweils vorgesehene Etiketten-Layout ein. Anschließend wird von einer angebauten Schwenkvorrichtung das Etikett über dem Bremsventil positioniert und pneumatisch aufgebracht.
Der Drucker arbeitet mit einem bei Brady entwickelten Programm, dessen Basic-Dialekt spezifische Befehle und Parameter verwendet, die Bradys Drucker-Know-how entstammen. Auch dies trägt der Vorgabe Rechnung, dass Produkt und Etikett zu 100% übereinstimmen - ohne Gefahr von Bedienfehlern. Der Drucker darf auch beim Los- und Typenwechsel der Bremsventile nicht "hängen bleiben". Dies war, wegen der zahlreichen involvierten Steuerinstanzen und deren Hierarchie, ein intensiver Optimierungsprozess.
Eine wesentliche Leistung der vorliegenden Kundenlösung ist die Schwenkvorrichtung, die den Standard-Applikator ersetzt. Die in mehreren Freiheitsgraden bewegliche Schwenkvorrichtung mit pneumatisch gesteuerter
Applikation stammt von Festo. Sie wurde nach Vorgaben von Brady von der Firma Barth Maschinen- und Anlagenbau in Reinheim gestaltet und zugeliefert.
Die Komplexität der Schwenk- und Applizieranlage besteht in einer präzisen Sequenz von Dreh- und Kippbewegungen, mit zusätzlichem Vor- und Rückwärts-Verfahrweg. Diese Bewegungssequenz muss dem Bremsventil mit seiner Wölbung und Anordnung oberhalb des Werkstückträgers, sowie der Positionierung des Etiketts und dessen Leserichtung gerecht werden. Das Etikett wird von hinten, entgegen der Vorschubrichtung des Werkstückträgers aufgebracht, weil alle anderen Zugangsrichtungen versperrt sind.
Das verwendete Etikettenmaterial muss, so lautete die Vorgabe, zu 100% automatisiert verarbeitbar sein. Es dürfen keine Probleme durch Klebstoffbluten oder Stanzfehler auftreten. Es werden weiße, hoch glänzende Polyester-Etiketten eingesetzt, mit stark haftendem Klebstoff. Konsistenz und Haltbarkeit der verwendeten Tinte entsprechen den Vorgaben des Kunden. Größe und Format der Etiketten sind mit etwa 18 x 30 mm nicht kritisch. Die eingedruckten Daten bestehen aus: Firmenlogo, Typnummer, Erzeugnis-Bestellnummer als Barcode, Bestellnummer mit maximal 13 Stellen, Gerätemerkmal mit maximal sieben Stellen, dreistelligem Prüfzeichen, Kunden-Bestellnummer, Werkskennzahl, Firmen/Warenzeichen und Herstelldatum.